Nur ein Wort?

Diagnostik und Therapie von Wortabrufstörungen bei Kindern und Erwachsenen

Text: Anne Adelt
Fotos: Silke Böttger und Almut Jebens

Zuhörer*innen beim 13. Herbsttreffen
Zuhörer*innen beim 13. Herbsttreffen

»Nur ein Wort?« lockte am 16. November 2019 bereits zum 13. Mal Sprachtherapeut*innen und Angehörige angrenzender Disziplinen zum Herbsttreffen Patholinguistik nach Potsdam. Die vier Hauptvorträge von Dr. Nicole Stadie, Dr. Kerstin Richter (Mitschnitt auf YouTube), Prof. Dr. Christian W. Glück und PD Dr. Tanja Ulrich befassten sich mit dem Schwerpunktthema »Diagnostik und Therapie von Wortabrufstörungen bei Kindern und Erwachsenen«. Dabei zeigten die ReferentInnen immer wieder Parallelen in der Symptomatik von kindlichen Wortabrufstörungen und Wortfindungsstörungen bei Aphasie auf und betonten die Bedeutsamkeit modell-basierter Diagnostik sowie patientInnen- und alltagsorientierten Therapiematerialien.

Die vier Hauptvortragenden
Die vier Hauptvortragenden

In den anschließenden Kurzvorträgen referierten Prof. Dr. Annegret Klassert, Carina Krause und Mona Samuel über die Fallstricke in der Diagnostik mehrsprachiger Kinder, die App-basierte Diagnostik LSI-J für Jugendliche im Alter von 14–22 Jahre sowie die Entstehung des Aphasiker-Chors Berlin und dessen Relevanz für die SängerInnen mit Aphasie in Bezug auf die soziale Teilhabe.

Die Referentinnen im Spektrum Patholinguistk
Die Referentinnen im Spektrum Patholinguistk

In den Pausen zwischen den Vorträgen bestand die Möglichkeit, bei Häppchen und Getränken die wissenschaftlichen Poster zu verschiedenen Themen der sprachtherapeutischen Praxis anzuschauen und mit den AutorInnen ins Gespräch zu kommen. Eine spannende Neuerung des Herbsttreffens war, dass in diesem Jahr die knapp 250 TeilnehmerInnen live im Rahmen einer Online-Abstimmung über die Vergabe des mit 200 € dotierten Posterpreises abstimmen durften. Um den ersten Platz gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Der erste Preis hat mit hauchdünnen zwei Punkten Vorsprung gewonnen. Die Preisträgerinnen 2019 sind:

  1. Platz: 100 €
    Tanja Ulrich & Inga Laßmann (Universität zu Köln): »Wortschatzsammler« im Unterricht: Entwicklung und Evaluation eines strategieorientierten, unterrichtsintegrierten Förderkonzepts
  2. Platz: 70 €
    Sarah Düring, Ann-Katrin Laubscheer & Judith Heide (Universität Potsdam): Von »dreineun« zu »neununddreißig«: Ein Therapiebeispiel zur Zahlwortproduktion im Deutschen
  3. Platz: 30 €
    Svenja Obry & Bianca Bohn (Universität Erfurt): Pragmatische Kompetenzen von Kindern mit Fetalen Alkohol-Spektrum-Störungen (FASD)

Bei der Posterpreisverleihung
Bei der Posterpreisverleihung

Nach dem Vortragsprogramm wurden zusätzliche Kurzworkshops angeboten, die ein breites Themenspektrum abdeckten: Diese reichten von Poltern, TK-Management über Taping und UK bis hin zu Inputspezifizierungen in der SES-Therapie.

Die fünf Referent*innen der Kurzworkshops
Die fünf Referent*innen der Kurzworkshops

Einmal mehr hat das Herbsttreffen Patholinguistik gezeigt, dass es eine feste Institution im Tagungskalender im Raum Berlin/Brandenburg ist, die Jahr für Jahr sowohl neue Gäste als auch „WiederholungstäterInnen“ anzieht. Schon jetzt sind alle sehr herzlich zum 14. Herbsttreffen Patholinguistik eingeladen, das voraussichtlich am 14. November 2020 stattfinden wird. Das Herbsttreffen-Team möchte sich an dieser Stelle bei allen Helfer*innen bedanken sowie bei den Unterstützer*innen, die das Herbsttreffen möglich gemacht haben: COCHLEAR, REHAVISTA, die DUDEN Institute für Lerntherapie, THERAPHYSIA, das Berufsbildungswerk Leipzig für Hör- und Sprachgeschädigte, NEOLEXON und MEMOLE.

Team des 13. Herbsttreffens Patholinguistik
Team des 13. Herbsttreffens Patholinguistik